Tee (ein Pagodengedicht)*

Tee
Duftende Blätter
Zarte Knospen
Gefährte der Poeten
Heißgeliebter der Einsiedler
Geschirr aus milchweißer Jade
Servietten aus rotem Sarsenett
Tief bernsteinfarbenes Gebräu
Befreiung von pedantischem Formalismus
Des Abends paßt er gut zu schimmerndem Mondschein
In der Morgendämmerung zum karmesinroten Wolkenhimmel
Überbrückt die Kluft zwischen uns und den Generationen von einst
Vertreibt den berauschenden Dunst des Weines

Yuen Weih Chih (Tang-Dynastie)

*In der Tang-Dynastie war eine Gedichtform modern, die eine komplizierte Kalligraphie in
Pagoden (Pyramiden) Form entwickelte.
Beginnend mit einer einsilbigen Sequenz,
von Zeile zu Zeile durch Hinzufügen einer
zwei-, dann dreisilbigen Sequenz usw.
sich steigernd, entstanden so kunstvolle Gebilde.

Die Wiedergabe im Deutschen muß auf den
kalligraphischen Aspekt leider verzichten.

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