Yixing und seine berühmte Keramiktradition

Spricht man in China von edlen Teekannen und Teeschalen, fällt meist immer ein Name: Yixing

Erste Teekännchen aus Yixing-Keramik...

Hauptkriterien zum Beurteilung der Qualität
Zu einigen Meistern der Yixing- Keramik
Zu einigen technischen Aspekten der Yixing- Keramik
Sachgerechte Handhabung und Pflege der Yixing - Kännchen
Hinweise zum Kauf

zum Überblick Teezubehör

 

Erste Teekännchen aus Yixing-Keramik wurden zu Beginn der Ming-Dynastie gefertigt.

Yixing- Keramik hat einen Ruf erlangt, der inzwischen weltweit hochgeschätzt wird. Für die Liebhaber feiner chinesischer Tees sind diese Kleinode eine Notwendigkeit für stilechte Teekultur. Die Stadt Yixing (hochchinesisch auch : Ihsing) befindet sich am Schnittpunkt der Provinzen Jiangxi, Zhejiang und Anhui, direkt am Ufer des Tai-Sees. Doch zum Einzugsbereich der Keramikwerkstätten gehört die gesamte Region gleichen Namens mit ca. 1758 qkm Fläche und 1,5 Mio. Einwohnern.

Erste gebrannte Keramiken aus dem Yixing-Gebiet wurden von Archäologen auf ca. 2900 v.u.Z. datiert. Berühmt wurde die Gegend bereits in der Sung-Dynastie. In der Nähe der Stadt wurden damals, vor ca. 900 Jahren, erste Lehm-Lagerstätten entdeckt. Dieser Lehm zeichnete sich durch seine feinkörnige Struktur und intensive rötliche Färbung (Eisenoxid-Anreicherungen) aus und wurde anfangs für viele Gebrauchsgegenstände verwandt, die man noch heute in den Museen bewundern kann. Mit der Zeit entwickelten die Töpfer von Yixing eine eigenständige Formensprache, die unverwechselbar in ganz China war und natürlich aufgrund ihrer feingliedrigen, fragilen Struktur sehr begehrt wurde.

Mit der Entwicklung der Teekultur ging auch ein Aufschwung in der Yixing-Keramik einher. Erste Teekännchen aus Yixing-Keramik wurden zu Beginn der Ming-Dynastie gefertigt. Die Lehm-Lagerstätten waren inzwischen schon nicht mehr an der Erdoberfläche zu finden - bis zu 800m tief mußte man nach dem einzigartigen Grundstoff zahlreicher Keramik-Meisterwerke graben. Neben dem berühmten "Red Soil" (Roter Lehm) fand man noch eine starke Schicht sogenannten "Purple Soil" (Dunkelbraun-violetter Lehm) und eine etwas schwächere Schicht "Yellow Soil" oder auch "Green Soil" (Ockerfarbener Lehm). .Viele Keramik - Werkstätten spezialisierten sich - heute existieren über 260 anerkannte Werkstätten bzw. Manufakturen für die berühmte Yixing-Teekeramik

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Der Wert der Yixing-Teekeramik wird nach drei Hauptkriterien beurteilt:

der visuelle Aspekt - die augenscheinliche Schönheit Hierzu werden der Gleichklang der Proportionen, die Solidität der Verarbeitung und künstlerische Originalität gezählt. Besonderen Wert legt man auf die Verbindung der einzelnen Aspekte zu einem harmonischen Ganzen.

der qualitative Aspekt - die handwerkliche Ausführung Bei der Beurteilung werden hierbei vor allem die Sauberkeit der Oberfläche, Paßgenauigkeit des Deckels, Farbreinheit des Tons, exakte Übergänge zwischen Henkel, Kannenkörper und Ausgießtülle betrachtet. Die aufgebrachten Verzierungen bzw. aufgemalten Kalligraphien müssen sowohl inhaltlich als auch formal zum Kännchen passen. Innere und äußere Linien bzw. Flächen sollen eine Einheit bilden. Letztendlich sollte die Funktionsfähigkeit des Kännchens (Gießfähigkeit, ergonomische Aspekte) gewährleistet sein.

der ornamentale Aspekt - der künstlerische Wert Auch hier gilt wiederum der Grundsatz der harmonischen Ausgewogenheit, diesmal allerdings mit Schwerpunkt auf die Feinheit und Eleganz der am und auf dem Kännchen sichtbaren Ornamente, Verzierungen und naturalistischen Applikationen. Die Yixing- Meister formulieren als Motto für die Bewertung des künstlerischen Aspekts folgendes Sentenz 

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"Es muß eine besondere Freude
für den Besitzer des Kännchens sein,
immer wieder ein Verlangen zu spüren,
das Kännchen in die Hände zu nehmen und
seine Oberfläche zu ertasten....
und dabei jedesmal die feinstrukturigen
Formen neu zu entdecken."

(Yixing-Meister He Dao Hong, 1992)

Einzelstücke von Meistern der Yixing- Keramik

Zu einigen Meistern der Yixing- Keramik

Im Laufe der Zeit haben sich eine Reihe von speziellen Meister-Werkstätten mit einem besonderen künstlerischen Charakter herausgebildet. Eine der berühmtesten davon ist sicherlich diejenige, die der große Meister Gu Jing Zhou (geb.1915) aufbaute. Seit Jahrzehnten hat Meister Gu einen Ruf, der weit über die Grenzen Chinas hinausgeht. Seine Kännchen erzielen inzwischen Spitzenpreise auf Ausstellungen und werden auf den alljährlich stattfindenden Auktionen in Hongkong mit Höchstnotierungen gehandelt.

Einzelstücke erzielen teilweise Rekordpreise bis zu 7000 € und sind von Sammlern heiß begehrt. Er gilt als der Begründer der neuen Moderne - viele seiner Formen wurden inzwischen Klassiker, oft nachgeahmt von seinen Schülern. Die einfache Eleganz der klaren Linien inspirierte eine ganze Reihe jüngerer Meister, die daraus wiederum eigenständige Formen entwickelten. Ein ebenfalls berühmter Meister seines Fachs ist Frau Jiang Rong - ihre Kännchen zeichnen sich durch naturalistische Verzierungen (meist Früchte und Blumen) aus. Die Schule von Jiang Rong wird von den Meistern He Dao Hong und Wang Yin Xian fortgeführt. Weitere bedeutende Werkstätten sind die Meisterschulen von Li Chang Hong und seiner Ehefrau Shen Ju Hua sowie die des Meisters Xu Han Tang. Kännchen mit den Namenssiegeln dieser Meister werden auf Auktionen sehr hoch bewertet.

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Zu einigen technischen Aspekten der Yixing- Keramik

Der berühmte Lehm von Yixing tritt in natura in drei Farbklassen auf: Purple Soil - Green Soil - Red Soil. Durch den Einsatz verschiedener Brenntemperaturen können weitere Farbschattierungen der drei Grund- Soils erzeugt werden, die vom lichthellen Ocker über Goldocker, Jadegrün, Maroon, Sienabraun bis hin zu Mattschwarz reichen. Mineralzusätze (z.B. Kupfersalze) bilden die sehr begehrten Blautöne der Kännchen beim Brennen. Die Brenntemperatur selbst liegt zwischen 200° C und 1000° C. Welche Temperatur nun für welche Lehmmischung genommen wird, gehört mit zu den Betriebsgeheimnissen der Yixing- Meister... Durch das Mischen der Soils erreicht man wiederum neue Farbtöne; ebenfalls die Oberflächenstruktur kann mit Hilfe der Lehmmischungen beeinflußt werden. In jüngster Zeit experimentieren einige Meister mit vollkommen neuen Ideen - so erzielen manche Werkstätten verblüffende Effekt wie z.B. Farbchangierungen oder Verbindungen zwischen Soils verschiedener Brenntemperaturen (mehrfarbige Kännchen). Neben den Kännchen werden auch Teeschälchen und Teetischchen aus Yixing-Lehm gefertigt. Auch hier gilt dasselbe wie für die Kännchen: je bekannter der Meister, desto höher ist der Wert des jeweiligen Kunstwerks einzustufen.
Für die Teeschälchen werden oft die für China typischen Cracelé- Glasuren aus blauschimmerndem Celladon angewandt. Insbesondere der Grüntee bekommt durch den bläulichen Schimmer der Glasur eine ausgesprochen edle Farbe: er schimmert türkis bis smaragdfarben und man hat das Gefühl, etwas sehr Kostbares zu schlürfen...

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Sachgerechte Handhabung und Pflege der Yixing - Kännchen

Yixing-Teekännchen sind vollständig handgefertigt und zeugen von einer jahrhundertealten Erfahrung der Yixing- Meister im Umgang mit dem feinkörnigen Material - die Kännchen erhalten erst durch ihren täglichen Gebrauch jenen Grad an Vollkommenheit, der von allen Kunstkennern und Sammlern so geschätzt wird. Yixing-Kännchen sind im Gegensatz zu Glas oder Porzellankännchen nicht oberflächenversiegelt. Das heißt, der Teeaufguß kann seinen Sauerstoffbedarf, den er zur Entwicklung des vollen Teegeschmacks und der entsprechenden Flavours benötigt, durch die winzigen Kapillaren des Terrakotta ziehen. Zur Verstärkung dieses Effekts übergießt man das Kännchen zusätzlich noch einmal mit heißem Wasser. Aufgrund der speziellen Oberflächenbeschaffenheit des Kännchens können desweiteren die gelösten Bestandteile des Tees durch die Terrakotta-Wandung diffundieren. Im Innern des Kännchens wird so der Duft und typische Geschmack des jeweiligen Tees bewahrt. Beim erneuten Aufgießen wirkt dieses "Erinnerungsvermögen des Kännchens" geschmacksverstärkend. Grundsätzlich sollten folgende Regeln beim Gebrauch von Yixing- Kännchen beachtet werden, um einen optimalen Teegenuß zu gewährleisten:

1) Vorbereitung

Nach sorgfältiger Auswahl, welcher Tee im Kännchen aufgegossen werden soll, wird das Kännchen ca. eine halbe Stunde mit kochendem Wasser ausgekocht (bitte hierfür kein "hartes" Wasser verwenden). Danach wird es mit den Teeblättern gefüllt, die für dieses Kännchen vorgesehen sind, wiederum mit Wasser aufgegossen und dann über Nacht mit dem Sud stehengelassen - diese Prozedur wird auch als "Eintrinken des Kännchens" bezeichnet. Während des "Eintrinkens" nimmt das Kännchen den Charakter des Tees auf, verliert den durchs Brennen noch vorhandenen Ziegelgeschmack und etwaige Verunreinigungen bzw. Lehmrückstände im Innern des Kännchens werden beseitigt.

2) Benutzung

Ein Kännchen ist immer nur für eine Teesorte geeignet! Es ist daher notwendig, wenn man verschiedene Tees genießen möchte, auch entsprechend viele Kännchen vorzubereiten. Das heißt, Grüntee sollte man immer nur aus dem "Grüntee-Kännchen", Oolong nur aus dem"Oolong-Kännchen" und Weißtee nur aus dem "Weißtee-Kännchen" trinken. Eine weitere Diversifizierung des Kännchen-Fundus ist eine Ermessenssache des jeweiligen Teeliebhabers... Yixing-Kännchen sind ungeeignet für Schwarztees - diese Tees werden in Yixing-Kännchen zu intensiv und "kippen" leicht ins Ungenießbare um. Die Tees ziehen in den Kännchen deutlich schneller als in vergleichbaren Glas- oder Porzellankännchen - schon nach 20 - 30 Sekunden sind die meisten Tees voll entwickelt. Beim Ausgießen sollte darauf geachtet werden, daß die Kännchen vollständig geleert werden, d.h. nur das feuchte Blattmaterial verbleibt im Kännchen.

3) Pflege und Säuberung

Yixing-Kännchen sind ausgesprochen pflegebedürftig - nach jeder Benutzung sollte das Kännchen sorgfältig gereinigt werden. Hierbei bitte keine chemischen Reinigungsmittel einsetzen ! Heißes Wasser und ein entsprechend sanftes Reinigungsgerät (Weicher Lappen oder Bürste) reichen aus... Bitte darauf achten, daß alle Teereste vollständig entfernt werden. Bei stark kalkigem, "harten" Wasser ist es ratsam, das Kännchen regelmäßig in kalkarmen "weichen" Wasser auszukochen. Ebenfalls ist es ratsam, das Kännchen vor der Benutzung gründlich abzuspülen, um mögliche Staubpartikel zu entfernen.

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Hinweise zum Kauf

Beim Erwerb von Yixing-Kännchen sollte auf verschiedene Aspekte geachtet werden. Natürlich gibt es auch hier, wie bei allen Raritäten, billige Imitationen, deren Gebrauchseigenschaften nicht im entferntesten an die der echten Yixing-Kännchen heranreichen.
Ein geübter Blick kann natürlich sofort das "Fake" vom Original unterscheiden. Dennoch ein paar Hinweise um solch' unliebsame Überraschungen beim Erwerb zu vermeiden: Echte Yixing-Kännchen tragen auf dem Boden des Kännchens ein Siegel - dieses Siegel ist entweder ein Namenssiegel (wenn das Kännchen von einem bedeutenden Meister gefertigt wurde, der es damit "signiert") oder ein Werkstattsiegel (wenn es sich um ein Kännchen aus einer der anerkannten Yixing- Keramikwerkstätten handelt). Die Qualität des Kännchens sollte sich im Preis widerspiegeln - viele Kännchen werden häufig überteuert angeboten. Gute Qualitäten - erkennbar an Paßgenauigkeit des Deckels, Symmetrie der Formen, Gießverhalten und Materialbeschaffenheit - sind meist nicht unter € 25,- zu bekommen. Meisterarbeiten werden dreistellig, teilweise sogar vierstellig ausgepreist. Beim Kauf sollte das Kännchen sorgfältig nach Haarrissen untersucht werden - oftmals treten solche verdeckten Fehler erst beim Benutzen zutage. Ein Funktionstest wird von guten Fachhändlern als Service mitangeboten. Für Oolong eignen sich größere Kännchen mit großer Tülle, da die Oolongblätter im Wasser auf das Vierfache anschwellen und einen kleinen "Blätterwald" im Innern des Kännchens bilden, der meist die Hälfte des Volumens einnimmt. Grüntee-Kännchen sollten ein "Sieb" vor der Tülle haben, da die feineren Blätter sonst mit ausgegossen werden. Weißteekännchen können ähnlich Oolong-Kännchen sein - allerdings sollte ihr Fassungsvermögen kleiner sein, da die Weißteeblätter nur wenig anschwellen.

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