Assam - das wichtigste Teeanbaugebiet in Indien 

Teeanbau in Assam
Tees aus der Umgebung von Assam
Über den Charakter des Assamtees
Die verschiedenen Verarbeitungs- und Sortiermethoden

Teeanbau in Assam

Der Unionsstaat Assam im äußersten Nordwesten Indiens ist zwar so groß wie die Bundesrepublik Deutschland, aber dafür recht dünn besiedelt. Nur 20 Mio. Menschen leben in ganz Assam. Zum größten Teil ist Assam mit dichtem, unwegsamen Regenwald bedeckt. Das Klima ist mörderisch für Mitteleuropäer: feuchtheiß mit Temperaturen bis zu 40°C und einer Luftfeuchtigkeit von 90%. Fast täglich regnet es in Assam (Niederschlagsmengen bis zu 7500 mm/qm !) In dieser "Hölle"befindet sich das größte, zusammenhängende Anbaugebiet für Schwarztee in der ganzen Welt. Entlang des Flusses Brahmaputra erstreckt sich über ca. 800 km ein sanftes Tal . Mehr als 60% der indischen Gesamternte werden in diesem Tal erzeugt. Im Gegensatz zu der traditionell in Fernostasien anzutreffenden Anbauweise in kleinen "Teegärten" wurde in Assam seit Beginn Tee in riesigen Plantagen kultiviert. Diese Art und Weise der Bewirtschaftung brachte eine deutlich höhere Effizienz der Produktion mit sich, so daß Assamtee auf dem internationalen Markt zu sehr günstigen Konditionen angeboten werden konnte. Die preiswerten, de facto in britischer "Eigenproduktion" erzeugten Assamtees verdrängten sehr schnell die deutlich teureren Chinatees vom europäischen Markt.

nach oben

Tees aus der Umgebung von Assam

Neben der Kernregion entlang des Flußtals des Brahmaputra wird auch in den Randgebieten dieses Unionsstaates Tee erzeugt. Besonders hervorzuheben ist die Region "Upper Assam" im Norden des Flußtals. Dieses hügelige Bergland hat inzwischen von der indischen Zentralregierung den Status eines eigenen Unionsstaates bekommen und wird als Staat "Orunajal" bezeichnet. Tees, die von den "Upper Assam"-Gärten stammen, wie z.B. Modi, müßten demnach korrekterweise auch als Orunajal-Tees bezeichnet werden.
Ähnlich verhält es sich mit Tees aus Mizoram und Nagaland. Beide Gebiete gehörten früher zum Unionsstaat Assam. Aufgrund der politischen Separationsbewegungen in diesen unzugänglichen Ländern hat die Zentralregierung diese zu Unionsstaaten erklärt. Die Tees, die dort erzeugt werden, sind allerdings nicht allzu hochwertig einzuschätzen. Vielleicht als exotische Rarität kann man den "Mizoram Black Tea" bezeichnen, der entfernt an chinesische Pu Errh-Tees erinnert.

nach oben

Über den Charakter des Assamtees

Assamtees sind zu 100% von der Thea Assamica stammende Pflanzen. Alle Versuche mit Chinapflanzen (Camelia Sinensis) schlugen bei diesem Klima fehl. Ihr Grundcharakter ist ähnlich: volle, malzig duftende Tees mit einem leicht an Honig erinnernden Geschmack. Assamtees sind immer sehr tanninreich (der sogenannte "Biß" auf der Zunge) und daher auch bestens zum Genuß mit einem Spritzer Sahne geeignet. Die Farbe der Tasse variiert zwischen kupferrot und sepiabraun. Je nach Erntezeit (in Assam wird ganzjährig gepflückt) ist der Tee intensiv bis kräftig (Monsunzeit)oder malzig-harmonisch (Trockenzeit). Oft werden Assamtees als Grundtees für klassische Mischungen eingesetzt. English Breakfast, Irish Afternoon, Ostfriesenmischung... alle beinhalten Assamtee. Zur Zeit gibt es in Assam über 100 große Teeplantagen auf einer Anbaufläche von ca. 180 000 Hektar. Die Teeplantagen sind jetzt zum größten Teil im Besitz großer indischer Mischkonzerne wie z.B. der TATA-Gruppe oder der BIRLA-Gruppe.

nach oben

Die verschiedenen Verarbeitungs- und Sortiermethoden

80 % der erzeugten Tees sind die nach einem in den 70er Jahren entwickelten Verfahren hergestellten CTC-Tees. Dabei wird das Teeblatt mittels aufwendiger Spezialmaschinen so in seiner Struktur "zerstört" und verarbeitet, daß am Ende des Verarbeitungsprozesses kleine, festgepreßte Kügelchen, die schwarzbraun glänzen, übrigbleiben. Diese "Kügelchen" eignen sich bestens für die "Turbo- Tees" unserer hektischen und schnellebigen Zeit, die in "praktische" Teebeutelchen verpackt die Regale europäischer Supermärkte zieren. Doch Assam erzeugt auch noch klassische, feine Blattgrade, die von konservativen Teefreunden hoch geschätzt werden. Diese meistens als TGFOP oder BOP sortierten Tees werden sorgfältig von erfahrenen Experten auf den einzelnen Plantagen erzeugt und sind um ein Vielfaches teurer als die CTC-Tees. Qualitativ hochwertige Assamtees haben ein mit vielen Goldspitzen durchsetztes Blatt, das ca. 4-6 mm lang ist und anthrazitschwarz glänzt. Plantagen, die solche Tees erzeugen sind zum Beispiel Towkoek, Hajua, Borengajuli, Keyhung, Boisahabi, Namdang und Loongsong - um nur ein paar bekannte zu erwähnen.

nach oben