Tees aus weiteren indischen Anbauregionen |
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Tee wird jetzt in Indien in vielen Unionsstaaten angebaut, wie zum Beispiel Orissa, Tamil Nadu, Himal Pradesh, Karnataka, Westbengalen, Mizoram, Tripura und Manipur.Für den Export hochwertiger Qualitätstees nach Europa sind allerdings nur wenige Regionen interessant: Darjeeling, Terai, Dooars, Sikkim (im Norden von Westbengalen), Assam (Unionsstaaten Assam, Orunajal und Mizoram), Nilgiri (Kerala und Karnataka). |
Nilgiri-Hills: unbekanntes Teeland in SüdindienDen meisten Teetrinkern ist dieses Anbaugebiet leider nicht bekannt. Die berühmten "Blue Mountains" von Nilgiri sind das wichtigste Anbaugebiet Südindiens. Die Tees dieser Region zeichnen sich durch einen fein-duftigen, leichten Geschmack aus, der ein bischen an die besseren Ceylon-Tees erinnert. Durch die Höhenlage (800 - 2000 m) haben die Tees wenig Tannin und sind sehr bekömmlich. Spitzenqualitäten aus den Nilgiri-Hills sind sogar vergleichbar mit edlen Darjeeling-Tees... Zwischen den beiden bekannten Städten Ooty (Ooctamund) und Conoor, beide von den Briten als Erholungsorte für Kolonialbeamte ausgebaut, ziehen sich die besten Gärten hin. Die Gärten im Nilgiri-District und auch die im benachbarten Travancore und Anamalais-District sind meistens recht klein im Vergleich zu den riesigen Assam-Plantagen, produzieren aber zusammengenommen immerhin 25% der gesamten indischen Ernte auf knapp 80 000 Hektar Anbaufläche. Für den Export sind vor allem die höher gelegenen Anbaulagen der 3 Distrikte, wie zum Beispiel die Kanan Devon Hills oder die ehemals im Privatbesitz von "Finlay & Co" befindliche High Range von Bedeutung. Ursprünglich wurde hier in Südindien vor allem Kaffee angebaut, erst relativ spät trat Tee seinen Siegeszug in dieser Region an. Durch ein geschicktes Marketing, vor allem der schottischen Firma "Finlay & Co." konnten aber die Tees aus den Nilgiri-Hills erfolgreich in Europa vertrieben werden. Meistens findet man die südindischen Tees in den klassischen English Blends, sie verleihen den Afternoon-Teas ihre Duftigkeit und Frische. In immer mehr Fachgeschäften findet man inzwischen auch reine Gartentees aus den Nilgiri-Hills an. |
Terai und Dooars - Teeanbau auf dem Wege ins Himalaya-HochlandDie beiden nordindischen District von Terai und Dooars sind Teetrinkern nicht so sehr aufgrund ihrer hochwertigen Tees bekannt, sondern mehr als Beigaben für preiswerte Blends von Darjeelingtees. Obwohl beide Districts recht gute klimatische und bodenmäßige Bedingungen vorweisen, gedeihen hier nur Sorten mittlerer Qualität, bestens geeignet zum "Blenden" (Mischen) von Frühstücks- und Nachmittagstees. In Westbengalen wird Tee vor allem im Norden des Unionsstaates angebaut. Richtung Himalaya steigt das Land terassenweise an. Jede "Terasse" bildet dabei einen Anbau-District. Das etwas niedriger liegende Dooars zeichnet sich vor allem mengenmäßig aus. Hier werden viele Tees für Blend gezüchtet. Das zwischen Dooars und Darjeeling liegende Hügelland von Terai erzeugt nur noch ein Viertel der Mengen von Dooars aber immer noch dreimal so viel wie in den Hochtälern von Darjeeling und Sikkim geerntet werden. Die Tees aus Terai und Dooars zeichnen sich durch einen milden, harmonischen Geschmack aus, der allerdings oft etwas "langweilt", da der Nuancenreichtum und die Raffinesse fehlen. Erwähnenswert sind die Tees aus Terai für Liebhaber leichter, preiswerter Schwarztees - einige Sorten werden auch bei uns als reine Plantagentees angeboten. Der größte Teil der Produktion allerdings wird zum "Abmildern" der kräftigen Assamtees und zum "Strecken" feiner Darjeelings verwandt. .. |
Orissa - Teeanbau in den East-GhatsDer Unionsstaat Orissa befindet sich an der indischen Ostküste (Golf von Bengalen) und ist vor allem durch die Bergkette der East-Ghats gekennzeichnet. In den Bergen Orissas wird seit einigen Jahrzehnten auch Tee angebaut. Allerdings sind die Teesorten aus Orissa aufgrund fehlender Qualität zum größten Teil für den "Domestic Market" vorgesehen. Seit ein paar Jahren werden znehmend bessere Qualitäten erzeugt. Dank verbesserter Anbaumethoden und vor allem dank der inzwischen recht gut entwickelten Infrastrukur dieses Unionsstaates gelangen zunehmend auch gute Qualitätstees in den Export.Vor allem TGFOP's werden in den Bergregionen der East-Ghats erzeugt. Der Geschmack dieser mildwürzigen Tees ist vergleichbar feineren Tees aus Upper Assam. |
Himal Pradesh - Heimat des Khangra-GrünteesIm Norden des Subkontinents schmiegt sich der kleine Staat Himal Pradesh an die Gebirgskette des Zentralen Himalaya.Dieses paradiesisch anmutende Ländchen ist in Indien berühmt für einen Tee: den Khangra. Hierbei handelt es sich um einen Grüntee, der vor allem als Basistee für den Kashmiri Tschai dient. Aber auch pur genossen ist dieser Tee ein sehr angenehmes Heißgetränk. Die großen, recht grob verarbeiteten Blätter des Khangra ergeben einen würzig duftenden, kräftig-fein rauchig schmeckenden Aufguß. Die Tasse ist intensiv olivgrün bis ocker gefärbt. Die Mengen, die erzeugt werden, sind im Vergleich zu den klassischen Anbaugebieten verschwindend klein. Die Khangra-Gärten ähneln auch mehr kleinen Hausgärten denn den riesigen Teeplantagen in Assam oder Südindien. Die Verarbeitung erfolgt traditionell von Hand und der Vertrieb ist ebenfalls in kleineren Familienverbänden organisiert. |
Weitere Anbaugebiete indischer TeesDie Randzonen des riesigen Nordost-Unionsstaates Assam waren und sind immer wieder durch Unruhen und Separationsbewegungen gekennzeichnet. In den unwegsamen Dschungelwäldern leben Minoritäten, die lange Zeit verfolgt wurden und zu Außenseitern der indischen Gesellschaft erklärt wurden. Die Unionsregierung versuchte in den vergangenen Jahren, diese Probleme etwas zu entschärfen, indem sie die Gebiete, in denen solche kleineren Völker leben zu eigenständigen Unionsstaaten deklarierte. So entstanden u.a. die heutigen Unionsstaaten Arunachal, Mizoram und Tripura. Arunachal, früher auch bekannt als Upper Assam, befindet sich im
Norden Assams und ist durch hügelige Bergketten geprägt. An
den Hängen dieser Hügel befinden sich zahlreiche Teegärten,
die früher unter dem Begriff "Upper Assam Tea" vermarktet
wurden. Im Gegensatz zu den klassischen Assamtees schmecken diese Tees
deutlich milder. Dennoch bieten sie eine ausgesprochen malzige, fast schon
karamellartige Note, die man von den guten Assamtees gewohnt ist. |