Teegenuß im Orient- Tee a la Ménthe

Die durch den heißen Wüstenwind der Sahara geprägten Kulturen Arabiens und des klassischen Orients sind ebenfalls große Teetrinker-Nationen.

Hierbei unterscheiden sich drei große Kulturkreise:

da ist zum einen der Maghreb, der Westen Arabiens (Marokko, Algerien, Tunesien), wo der klassische Thé a la Menthe oder auch Thé du Bérbér getrunken wird. Es handelt sich hierbei um einen kräftigen Grüntee (meist eine preiswerte Gunpowder-Sorte), der mit viel Zucker in kleinen Silberkännchen auf dem offenen Kohlefeuer aufgekocht wird und dann in hohen Gläsern mit einem frischen Nanaminze-Trieb (eine nur in den Bergen des Atlas anzutreffende Minzart) serviert wird.

In Libyen, Ägypten und den Ländern des Nahen Ostens wird anstelle von Grüntee starker Ceylon-Schwarztee verwandt. Bei den Beduinen auf der Arabischen Halbinsel wird dem Tee ein wenig Oregano (Wilder Majoran) beigefügt, welches ihm einen eigentümlichen Beigeschmack verleiht.

In den mittelasiatischen Ländern Afghanistan, Iran, Turkmenistan, Tadshikistan, Usbekistan, Kirgistan und Kasachstan wird der Tee in flachen Schalen aus schön bemaltem Porzellan serviert. Die Teekultur in diesen Länder ist maßgeblich von der türkischen Teekultur beeinflußt worden. Man bereitet eine starken Sud, der mit kochendem Wasser aus einem Messingkessel (auch Samowar) aufgefüllt wird. Der Sud, Infus genannt, hat dabei die Konsistenz eines dickflüssigen Sirups und ist bereits stark gesüßt. Dennoch werden dem Tee nach der Wasserzugabe noch Zucker oder gezuckertes Fruchtmus (z.B. Granatapfelmus) beigegeben. Man genießt ihn ziemlich heiß und reicht dazu getrocknete Datteln und Feigen oder klebrig-süßes Nußkonfekt bzw. Pistazienkonfekt. Auch die typischen türkisch-orientalischen Küchlein, Bakhlawa genannt, dürfen beim Teetrinken nicht fehlen. Tee wird viel in den Teestuben getrunken - diese sind gleichzeitig Kommunikationszentrum und Versammlungsort für die Männer.

 

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