Die kleine Insel Mauritius, im südlichen Indischen Ozean gelegen, ist den meisten nur durch die berühmten Briefmarken bekannt. Lange Zeit war die Insel Streitobjekt zwischen Briten und Franzosen, die die Insel abwechselnd in Besitz nahmen - letztendlich waren die Briten siegreich und verleibten sich Mauritius in ihr weltumspannendes Empire mit ein. Trotzdem ist die Insel eher französisch geprägt denn britisch. Die Inselbevölkerung ist ein buntes Gemisch aus Indern, Afrikanern und Mischlingen beider Völker. Die Franzosen hatten die Insel mit dem sagenhaft milden Klima fast flächendeckend mit Zuckerrohrfeldern übersät. Im Süden der Insel jedoch fingen einige der Zuckerrohr-Pflanzer damit an, auch Tee zu kultivieren. Erste Versuche auf brachliegenden Zuckerrohrfeldern datieren aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Erfolgreich waren die Pflanzungen auf der Plantage von Saint-Aubin, wo mit Ceylonpflanzen sehr ansprechende Qualitäten erreicht wurden.

Eng verbunden mit dem Teeanbau ist das Wirken des französischen Naturwissenschaftlers Pierre Poivre, der für die Insel viele Entwicklungsschübe gegeben hat. Neben den Teeplantagen von Saint-Aubin haben sich später noch im Gebiet von Bois Cheri (etwas nördlich von Saint-Aubin) größere Teegärten etablieren können. Vor allem für den französischen Markt wurden hier kräftige Schwarztees kultiviert. Bis heute ist Frankreich auch noch Hauptabnehmer der mauritianischen Teeproduzenten. Seit kurzem wird auch Grüntee auf der Insel kultiviert - erstaunliche Qualitäten mit recht großem Blatt werden von den Teegärten inzwischen den Liebhabern dieser exotischen Teeregion angeboten.

Eine interessante Kreation der Insel ist der Vanilletee aus einheimischer Produktion - Vanille gehört mit zu den Gewürzpflanzen, die durch Pierre Poivre auf der Insel heimisch gemacht wurden. Die Vanilleschoten gedeihen teilweise in direkter Nachbarschaft mit den Teesträuchern und der Gedanke, beides miteinander zu vermengen, lag nicht mehr weit... Der so erzeugte Vanilletee zeichnet sich durch ein ungemein feines, sehr intensives Aroma aus und gehört mit zu den interessantesten Mischtees.

Teeplantagen in Bois Cheri (im Hintergund der
kleine Süßwassersee "Le Chalet")

Das Verwaltungsgebäude von Saint Aubin im
französischen Kolonialstil

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