Besonderheiten der taiwanesischen Teekultur

Lebendige Teekultur in Taiwan
Besonderheiten der taiwanesischen Gong Fu Cha-Zeremonie
Taiwanesische Oolongtees werden nach ihrem Fermentationsgrad in drei Kategorien unterteilt:
 
  • leicht anfermentierte Pouchongs

  • etwas stärkere Zheng Cha Oolongs

  • stark fermentierte So Cha Oolongs

Eine weitere Besonderheit Taiwans sind die Kao Shan Cha-Oolongs (Hochland-Oolongs)

Lebendige Teekultur in Taiwan

Tee gilt in Taiwan als ein hochbezahltes Spitzenprodukt. Die Taiwanesen konsumieren hauptsächlich einheimische Oolongs, deren Zubereitung an der traditionellen Gong Fu Cha orientiert ist. Spezialgeschäfte und zahlreiche Teehäuser machen das Wissen über die Kunst der Teezubereitung in allen Bevölkerungsschichten populär, so daß man hier von einer lebendigen Teekultur sprechen kann. Im Gegensatz zum Festland, wo das Wissen um den Tee nur einer kleinen Elite vorbehalten war (und ist), existieren auf Taiwan zahlreiche öffentliche Teewettbewerbe, wo Teebauern, Händler und natürlich auch Teeliebhaber die jeweiligen Ernten probieren und begutachten.

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Besonderheiten der Gong Fu Cha-Zeremonie auf Taiwan

Auf der Insel konnte sich eine eigenständige Form der Gong Fu Cha-Zeremonie entwickeln, die stark geprägt wurde durch die verfeinerten Sitten und Methoden der Nachfahren der Ming-Dynastie. Da ist vor allem beim Zubehör die verschwenderische Prachtentfaltung der taiwanesischen Teehäuser bemerkenswert. riesige Teetische aus dem Wurzelholz der Taiwanzeder kunstvoll gefertigt, beherrschen wie eine Schaltzentrale den Raum. Hinter dem Teetisch agiert der Teemeister wie ein Zeremonienmeister mit den feinen Yingko-Keramiken.

Auf Taiwan wird dem Duft des Tees besonders viel Wert beigemessen. Daher verwendet man auf der Insel stets das Gong Fu-Set, bestehend aus Duftbecher und Trinkschale. Neben dem Teekännchen findet ein spezieller Gießer noch Platz auf dem Teetisch. Vom Kännchen wird der Tee erst in den Gießer umgegossen, dann erst wird aus dem Gießer der leicht ölig wirkende, bernsteinfarbene Aufguß in die hohen Duftbecher gefüllt.

Für die im kleineren Rahmen zu Hause praktizierte Form der Gong Fu Cha verwendet man anstelle des sperrigen und sündhaft teuren Wurzelholz-Teetisches oftmals ein sogenanntes "Teeboot". Hierbei handelt es sich um eine Schale mit einem Durchmesser von ca. 40 cm, die zu einem Drittel mit heißem Wasser gefüllt wird. In diesem Boot steht nun das Teekännchen und wird mit heißem Wasser übergossen. Der Sud im Kännchen wird dank des Mikroklimas, welches durch das Heißwasserbad erzeugt wurde, schnell ziehen und extrem intensiv. Die Taiwanesen füllen die kleinen Kännchen fast bis zur Hälfte mit Trockenmasse - der entstehende Tee ist duftig und intensiv.

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Taiwanesische Oolongtees werden nach ihrem Fermentationsgrad in drei Kategorien unterteilt: 

Pouchongs

Pouchongs sind zart duftende, offene Blätter, die maximal 10% fermentiert wurden (nur der Blattrand weist eine leicht rötliche Verfärbung auf). Ihre Tasse schimmert zartgrün und duftet ungemein süß bis fruchtig. Das bekannteste Anbaugebiet für Pouchongs befindet sich nur 35 km südöstlich Taipeis im Pin Lin Shan - Hochtal. Der wichtigste Pouchong ist der Win Son Pouchong. Einige Pouchongs werden mit Jasmin beduftet, wie z. B. der Sham Pin.

 

Zheng Cha Oolongs

Zheng Cha Oolongs sind stark gerollt, haben 20 bis 30% Fermentation (rotbraune Blattränder mit tiefgrünem Blattinnern) und weisen einen blumig-fruchtigen, teilweise an frische Küchenkräuter erinnernden Geschmack auf. Die Tasse ist hellgrün bis lichtocker und ausgesprochen intensiv duftend. Die Hauptanbaugebiete der Zheng Cha Oolongs befinden sich in der zentralen Provinz Nantou (insbesondere die Gegend um Loku und San In Chi) - der bekannteste Vertreter ist der Tung Ding. Weitere berühmte Zheng Cha Oolongs sind der Tsui Yu, der Jin Shain und der Win Per.

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So Cha Oolongs

So Cha Oolongs sind ebenfalls stark gerollt, haben aber eine deutlich dunklere Farbe durch die weiter fortgeschrittene Fermentation des Blattmaterials (ca. 50%). Die Geschmacksnuancen der So Cha Oolongs variieren je nach Sorte von fruchtig- herb bis malzig-süß. Die goldockerfarbene Tasse entwickelt ein volles, kompaktes Aroma. Oftmals kann man ein leicht öliges Gießverhalten dieser Tees feststellen - ein Zeichen für die Qualität der Tees. Das Gießverhalten gibt Aufschluß über den Anteil ätherischer Öle (sogenannter Flavoide), die im Sud gelöst sind. So Cha Oolongs werden ebenfalls im Zentralen Bergland Taiwans kultiviert (insbesondere die Gegend um Hsitou und die Provinzhauptstadt Nantou). Der vielleicht bekannteste So Cha Oolong ist der Tikuanyin.

Kao Shan Cha-Oolongs

Eine weitere Besonderheit Taiwans sind die sogenannten Kao Shan Chas (Hochland-Oolongs). Diese Bezeichnung ist für Außenstehende etwas irreführend, da in Taiwan alle Tees de facto Hochland-Tees sind. Die Taiwanesen unterscheiden ihre Hochlandsorten allerdings nach einer anderen Prämisse: Kao Shan Chas werden ab einer Höhe von ca. 1800 m gezogen. Die an extremen Berghängen terassenförmig angelegten Teegärten der Kao Shan Chas lassen nur kleine Erntemengen zu und gestatten nur eine Ernte im Jahr. Daher sind diese Tees noch seltener und damit noch teurer als die bereits beschriebenen Oolongs. Wichtige Anbaugebiete dieser Raritäten sind die Höhenlagen rings um die Berge Ali Shan, Yu Shan und Ho Huan Shan. Vom Aussehen ähneln sie den Zheng Cha Oolongs, sind aber hinsichtlich Duft und Geschmack noch feiner und zarter.

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