Das Oolongparadies Taiwan

Unbekannte Insel Taiwan

Typische Landschaft in Zentraltaiwan
unweit der kleinen Stadt Lushan in der Provinz Nantou

Taiwanesische Oolongs - die "Champagner-Tees"
Schwieriger Marktzugang
Der französische Teekenner A. Stella über Tee auf Taiwan

Hymnus
Pflanze einmal Bambus,
während ein sprühender Regen fällt,
schließe die Pforte und pflege die Blumen mit Muße,
nimm' eine Feder und suche nachlässig
Fehler in alten Büchern,
schöpfe Wasser aus einer Quelle,
und koste einige Schalen Tee passend zur
Jahreszeit

Sprichwort aus der Ming-Zeit

Unbekannte Insel Taiwan

Die Insel Taiwan, dem chinesischen Festland vorgelagert, ist den meisten Teetrinkern kaum ein Begriff. Besser bekannt ist sie vielen allerdings unter ihrem alten portugiesischen Namen "Formosa" (zu deutsch: die Wunderschöne). Mit diesem Namen verbinden Teekenner in aller Welt feinste Oolongtees, deren zarter Duft und feiner Geschmack zu den ganz großen Tee-Erlebnissen zählt.

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Taiwanesische Oolongs - die "Champagner-Tees"

Taiwanesische Oolongs werden auch als die "Champagner" unter den Tees bezeichnet. Die Ursache für diesen anspruchsvollen Vergleich liegt vor allem in der Spritzigkeit und großen Geschmacksfülle dieser Tees.

Der Teeanbau auf Taiwan unterliegt strengen Qualitätskontrollen. Eine halbstaatliche Prüfkommission kontrolliert alle 6 Monate die Ernteergebnisse und bewertet die zur Qualitätsprüfung eingereichten Tees. Ein Punktesystem, dessen Skala von 0 bis 100 reicht, ist dabei der Maßstab zur kommerziellen Bewertung der Tees. Spitzentees, die den Wettbewerb durchlaufen haben, erzielen nicht selten Preise über € 500 /Caddy (600g). Ihre Punktzahl bewegt sich meist im Bereich über 70. Diese "Winners" erhalten ein Qualitätszertifikat, auf dem die erzielte Punktzahl ausgewiesen ist. In den jeweiligen Tee-Häusern hängen dann die "Winner's Certificates" in Gold gerahmt an der Wand ...je mehr dieser Siegertitel ein Teegarten vorweisen kann, desto teurer sind seine Tees. ..

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Schwieriger Marktzugang

Die taiwanesischen Oolongs werden meist über kleinere Familienunternehmen direkt vom Teegarten in die Teehäuser und Teegeschäfte verkauft. Es ist daher auch sehr schwierig Zugang zu diesem Markt zu finden. Ohne persönliche Direktbeziehungen wird man nicht so einfach in den Genuß der feinen Spitzentees kommen. Bis heute hat sich aufgrund der traditionellen Strukturen ebenfalls die alte Form höchster Teekultur - die Gong Fu Cha- Teezeremonie - in den taiwanesischen Familien erhalten und lebt in den vielen kleinen Teehäusern fort

Der französische Teekenner A. Stella über Tee auf Taiwan

Alain Stella, der französische Teekenner, widmet der Insel Taiwan viel Aufmerksamkeit in seinem Aufsatz "Die Welt des Tees" (erschienen u. a. auch im "Großen Buch vom Tee"/Heyne- Verlag München):

"...auf dieser Insel erleben heute, vor aller Augen und zur großen Freude der anspruchsvollen Teeliebhaber, die großen chinesischen Tees ihre Wiedergeburt. Es sind jetzt die reichen Kaufleute, Bankiers und Reeder, die in Taiwan die sündhaft teuren Tees kaufen. Diese Tees werden von kleinen Familienbetrieben auf die gleiche Art und Weise wie im Kaiserlichen China kultiviert und verarbeitet. Ca. einhundert davon produzieren die große Spezialität der Insel, den Oolong... u. a. auch den Tikuanyin, die "Göttin" - er ist einer der großen Tees, dem man nachsagt, daß er den Körper befreit und reinigt. Wie jedes der besten Gewächse Taiwans, wird auch dieser Tee nicht auf üblichen Exportwegen gehandelt. Er wird nicht über Makler und Auktionen an die Teeimporteure der Welt verkauft. Jeder potentielle Käufer muß, wenn er solche Tees haben möchte, wenigstens das erste Mal den Produzenten persönlich aufsuchen..."

Der berühmte "Katzenkopf"-Felsen
(Mao Pi Tou) im Süden der Insel

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