Übersicht zur historischen Entwicklung der chinesischen Teeanbauregionen

Entsprechend den historisch bedingten Ausbreitungswellen des Tees als Kulturpflanze werden heute in China vier große Anbauregionen unterschieden.
Durch die Kultivierung des Tees als Nutzpflanze während der Tang- Dynastie (618 - 907 u. Z.) kam es zu einem gewaltigen Aufschwung des Teekonsums in China. Die mühsame Ernte der wildwachsenden Teeblätter in den dünnbesiedelten Bergregionen des südwestlichen Hochlands ließ keine große Teekultur zu. Erst durch die in buddhistischen und konfuzianischen Klostergärten begonnenen Gartenkulturen wurde Tee zum Volksgetränk.

Typische Szenerie am Chinesischen Kaiserhof:
Junge Hofdamen beim Bootsausflug mit Teezeremonie

Die Südwestregion ...umfaßt die Provinzen Yunnan, Guizhou, Sichuan und das südliche Tibet.

Prinzessinen am Kaiserhof beim Verkosten frischer TeesEs ist das historisch älteste Anbaugebiet der Welt. Bis heute haben sich in den abgelegenen Winkeln der Region noch die archaisch anmutenden Formen des Teegenuß erhalten - nur hier wird bis heute noch gepreßter Tee hergestellt und auch zum größten Teil konsumiert. Das Klima ist subtropisch. Monsunregen und nur mäßige Temperaturschwankungen bilden günstige Rahmenbedingungen für den Teeanbau. Die charakteristischen Gelberdeböden (hoher Lehmanteil) sind äußerst nährstoffreich und gewähren stets eine gute Ernte. Im Hochland der Provinz Yunnan trifft man die eigentümlich gefärbte Rotlehmerde an - auf diesen Böden gedeihen die nur hier wachsenden Pu Errh-Tees und die leicht rauchig schmeckenden Schwarztees.

Die Südregion ...umfaßt die Provinzen Kanton, Guanxi, Fujian und die Insel Hainan.

Aufgrund idealer klimatischer Bedingungen haben die Teepflanzen dieser Region ein breiter geformtes Blatt, die Sträucher werden auch durchschnittlich 15% größer als in den südwestlichen Bergregionen und lassen größere Erntemengen zu. Eine zehnmonatige Wachstumsperiode und eine ausreichende Niederschlagsmenge (ca. 2000 mm/qcm) garantieren bis zu vier Ernten im Jahr. Auf den Altlehmböden Fujians, die mit viel organischen Materialien durchsetzt sind, gedeihen auch anspruchsvollere Teekulturen, wie z. B. die feinen Tikuanyin-Oolongs und die Weißtees.

Speziell in den tiefeingeschnittenen Canyons der Wu Yi Shan Berge findet man äußerst edle und seltene Tees wie z.B. die feine Silver Needle oder den violett schimmernden Da Hong Bao. Hier im Südosten Chinas ist auch die eigentliche Teekultur des Gong Fu Cha beheimatet, nur hier hat sich dank günstiger natürlicher und wirtschaftlicher Verhältnisse eine solche Hochkultur des Genießens herausbilden können. In den großen Städten der Region wie Fouzhou, Suzhou, Guangzhou und Hongkong findet man zahlreiche Teehäuser, in denen die Kultur des Teetrinkens lebendig geblieben ist.

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Die südliche Yangtse-Region ...umfaßt die Provinzen Zhejiang, Hunan, Jianxi, den südlichen Teil der Provinzen Anhui, Kwangsu und Hubei bis zum Ufer des Yangtse-Stroms.Chinesische Hofdamen beim Teetrinken auf einem Boot

Gegenwärtig ist diese Region für China das ökonomisch wichtigste Anbaugebiet. Ca. zwei Drittel der gesamten Tee-Ernte Chinas wird hier eingebracht. Viele große und berühmte Grüntees sind hier beheimatet, wie z.B. der kugelblattförmige Gunpowder, der lanzettartige Loong Tseng oder der spiralförmig gedrehte Pi Lo Chun. Die meisten Qualitäts -Teegärten befinden sich auf den Gipfeln sanft ansteigender Hügel. Dort sind die Temperaturen angenehmer als in den Tiefebenen, die des Weiteren auch oftmals überschwemmt sind.

Der Yangtse bildet in seinem Einzugsbereich charakteristisches Schwemmland heraus, das periodisch durch die im Monsun typischen Niederschläge zu riesigen Seen werden. Die dabei angeschwemmten Erdmassen verwandeln das ganze Land in einen fruchtbaren Garten Eden. Auch der Tee profitiert von diesem rötlichen Schlamm. Im Einzugsgebiet des Yangtse befinden sich fruchtbare Schwemmsandböden, auf denen die besten Tees gedeihen.

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Die nördliche Yangtse-Region ...ist das kleinste Anbaugebiet und umfaßt die Provinzen Honan, Shaanxi, Gansu und die nördlichen Teile der Provinzen Anhui, Kwangsu und Hubei.

Hier werden vor allem Grüntees, aber auch einige feinere Schwarztees, wie z.B. der berühmte Quimen Hong Cha (Keemun) gezogen. Die durchschnittlichen Temperaturen liegen mit 14°-16° C deutlich niedriger als in den anderen Anbauregionen. Im Winter wird es bereits empfindlich kalt (bis -10°C). Auch die Niederschlagsmengen sind eher spärlich (700 - 1000 mm/qcm).Auf den hellen ockerfarbigen Sandböden gedeihen relativ niedrige Teesträucher mit deutlich weniger Erntemengen als die vergleichbarer Gärten anderer Regionen. Trotzdem findet man auch hier Spitzen- Tees, wie z.B. den Mau Jin oder Mau Feng und den Gua Pian.

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