Spitzentees aus der Provinz Kanton

Die wasserreiche Provinz Kanton, die vom Pearl River durchzogen wird und von dessem Schwemmland die Kantonesen äußerst fruchtbare Böden für die Landwirtschaft und auch den Teeanbau abgerungen haben, bietet auf den ersten Blick nur sehr durchschnittliche Qualitäten. Der bekannteste der kantonesischen Grüntees ist der Lotus-Grüntee, der in allen Variationen in der Provinz getrunken wird. Im nördlichen Bergland von Ying De und Shantou allerdings werden einige Raritäten gezogen, die in China unzweifelhaft zu den "Miracles of Tea" gehören: der berühmte Bittertee "One Leaf-Tea" Yi Yip Cha (I-Yeh Cha). Ebenfalls ein erwähnenswerter Tee aus Kanton ist der archaisch anmutende Zhuke-Teezopf aus Zhi Jin.

zu den Spezialitäten aus den ehemaligen kaiserlichen Gärten

Bittertees aus der Provinz Guangdong (Kanton) - Vorschaubilder für Vergrößerung bitte anklicken!

Wan Mo Yi Yip Cha "One Leaf Tea"

Der legendäre "Ein-Blatt-Tee", der durch eine spezielle Behandlung während des Fermentierens seinen außergewöhnlichen Charakter erhält, ist ein wahres "Monstrum". Die Blätter dieses Tees, die zu Spiralen geformt oder auch als riesige,bis zu 7 cm lange Einzelblätter angeboten werden sind tiefschwarz und duften leicht bitter. Nur ein Blatt reicht aus, um eine ganze Kanne zuzubereiten. Doch vorsichtiger Umgang mit diesem Tee ist geraten.Die Ziehzeit sollte sehr kurz gehalten werden. Auch wenn der Aufguß noch fast wasserhell ist, geschmacklich ist der Tee schon voll entwickelt. Die Tasse entwickelt einen leicht bitteren, lakritzartigen Duft, der sich auch geschmacklich auf der Zunge nachvollziehen läßt. Beim Hinunterschlucken erst bekommt er eine ungemein überraschende Süße, die als Nachgeschmack noch lange im Munde verbleibt. 

Yi Ching Cha"One Golden Leaf"

Eine interessante Form des "Ein-Blatt-Tees" stellt unzweifelhaft dieses eigenartig gerollte Blatt dar: beim "Goldenen Blatt" wird ein riesiges Teeblatt kunstvoll zu einer enggerollten Röhre geformt, die schwarzglänzend dem Teefreund dann angeboten wird. Beim Aufgießen passiert dann genau dasselbe wie beim klassischen Yi Yip Cha. Nach kurzer Verweildauer des Wassers auf dem Blatt hat man bereits einen voll entwickelten Bittertee. Sein leicht süßholzartiger Geschmack hat eine starke Bitternote, die erst nach dem Hinunterschkucken in totale Süße umschlägt... Ungewöhnlich die Effizienz: ein Blattröllchen reicht aus für ca. 10 Aufgüsse.

Hulu Cha "Zhuke Tea Pearls"

Eine weitere, sehr eigenartige Teerarität aus Kanton sind die sogenannten "Teezöpfe". Ein speziell fermentierter, dem Pu Errh nicht ganz unähnlicher Tee wird in frische Bananenblätter gebunden, so daß kleine, 3,5 g schwere Segmente entstehen. Immer 5 solcher Segmente bilden einen "Teezopf". Die in Zhuang Yuan Fen beheimatete Teekultur des Zhuke-Tees wird vor allem auch seiner speziellen gesundheitlichen Wirkung wegen in ganz China geschätzt. Der intensiv rötlich braun gießende Tee schmeckt leicht bitter, rauchig, später etwas erdig.