Japan - fernöstliches Inselreich mit eigener Teekultur |
||
|
Das Kaiserreich Japan hat nach China die älteste Teekultur vorzuweisen.Fast ausschließlich Grüntees werden auf Japan kultiviert und natürlich auch getrunken. Dennoch reicht die Anbaufläche auf dem dichtbevölkerten Inselreich am Ostrand des asiatischen Kontinents bei weitem nicht aus, um den Teedurst seiner 120 Mio. Einwohner zu stillen. Japan ist daher auch einer der größten Teeimporteure in der Welt. Die Kultivierung der vollkommen eigenständigen Teesorten hat in Japan eine lange Tradition und beschränkt sich zum größten Teil auf hochwertige Qualitätstees für den gehobenen Bedarf. Nur wenige Mengen werden frei für den Weltmarkt angeboten - das Preisniveau ist entsprechend hoch. Dies hängt sicherlich mit der Wertschätzung der Japaner gegenüber diesem edlen Getränk zusammen, spiegelt aber gleichzeitig auch den hohen Stand der Teekultur in Japan wider. Die feinsten Sorten werden in Japan ähnlich den seltensten "Kaisertees" Chinas sehr teuer gehandelt und erfreuen sich einer extremen Nachfrage... |
Klassisches Ukyo-e im Yokohama-Stil |
Wie der Tee nach Japan kam...Die japanische Teekultur wurzelt wie so viele andere "ur-japanische" Kulturen im alten China. Buddhistische Wandermönche aus China brachten im 8. Jahrhundert u. Z. neben der buddhistischen Religion auch die konfuzianische Philosophie, die Kunst der Kalligraphie und Malerei, Porzellanherstellung, Papierfertigung, das Geheimnis des Schießpulvers und viele andere naturwissenschaftliche Kenntnisse sowie Städtebau und Architektur und letztendlich auch... die Kunst der Teezubereitung mit zu den wilden Zipangu-"Barbaren" (alte chinesische Bezeichnung für Japan). Die in losen Stammesverbänden organisierten japanischen Völkerschaften zermürbten sich gegenseitig in einer unzähligen Folge kleinerer Stammeskriege und Gemetzel. Dabei konnten sich nur sehr archaische Gesellschaftsstrukturen, die von einer starken Dominanz militanter Kräfte geprägt waren, herausbilden. Einige japanische Stammeshäuptlinge nahmen aufgrund dieser ewigen Streitigkeiten untereinander daher die aus China kommenden Neuerungen und Erfindungen dankbar auf. Sie gestatteten den chinesischen Mönchen, Klöster zu gründen und ließen sich von ihnen in allen wichtigen Belangen beraten. |
|
Mit den ersten buddhistischen Klöstern auf japanischem Boden begann auch die eigenständige japanische Teekultur. Die findigen Japaner machten sich in kürzester Zeit diese fremde Kultur zu eigen und integrierten die chinesischen Einflüsse geschickt in ihre sich rasch entwickelnde Yamato-Feudalgesellschaft. Der Legende nach soll im 8. Jahrhundert der berühmte Zen- Priestermönch Saito zum ersten Teemeister Japans gekürt worden sein. Er empfing im zum Kloster zugehörigen Teegarten den Tenno (Kaiser), der so begeistert von dem grünen Getränk gewesen sein soll, daß er befahl, überall in seinem Reich Teegärten anzulegen. Allerdings ist diese Episode nicht historisch belegt... |
||
Die Pilgerfahrt des berühmten Mönchs Eisai hingegen ist historisch nachgewiesen. Von 1187 bis 1191 weilte Eisai in China, wo er neben Teesamen auch das Wissen um die Kultivierung und Zubereitung des Tees mitbrachte. Die damals in China noch sehr geläufige Methode des Geschäumten Tees, die während der Sung-Dynastie zu höchster Vollendung gebracht wurde, schien die Japaner am meisten zu beeindrucken. Am Hofe des Tenno wurde diese Art und Weise der Teezubereitung adaptiert und von japanischen Teemeistern, deren bekanntester wohl der legendäre Rikyu war, zur ungemein verfeinerten und bis in die letzte Bewegung perfektionierte, japanische Teezeremonie Chanoyu verwandelt. Traditionell wurden und werden dafür in Japan die berühmten Geishas ausgebildet, die die hohe Kunst der Chanoyu in vornehmen Teehäusern ausüben. Ihr Bewegungsrhythmus folgt dabei einem vorgeschriebenem Ritual, daß seit Jahrhunderten streng festgelegt ist. |
||
Durch die Selbstisolation Japans in der Zeit des Tokugawa-Shogunats konnte sich in Japan eine vollkommen eigenständige Teekultur entwickeln. Diese spezifischen Bedingungen im Inselreich brachten neue Teesorten und auch neue Zubereitungsmethoden hervor. In dieser Zeit wurden die klassischen japanischen Grüntees ausgeprägt, wie der Sencha, der Bancha und der Gyokuro. Teetrinken wurde in dieser Zeit zu einem Teil der japanischen Nationalkultur und gilt bis heute als gesellschaftlich äußerst wichtiges Bindeglied bei Kontaktanbahnungen im wirtschaftlichen, politischen und natürlich ganz besonders im privaten Bereich. |
||