Die kleine Stadt Loku ist berühmt für einen Tee, der nur in direkter
Umgebung des Städtchens angebaut wird: der Tung Ding
Vom
Aussehen her erscheint das Blatt des Tung Ding eher grün. Nur an den
Blatträndern weist ein zartrostbrauner Rand auf eine 15-20prozentige Fermentation
hin. Die getrockneten Blätter sind allesamt recht dicht gerollt und sehen
halbmondförmig gebogen aus - die Tasse ist goldocker und verströmt einen
fruchtigen, teilweise leicht dillartigen Duft. Auf der Zunge entfaltet
sich dann eine unglaublich feine Geschmacks-Sinfonie.
Die Loku Tea
Farmer's Association kürt ebenfalls halbjährlich den "Tung Ding der Saison"
- diese prämierten Tees schnellen dann im Preis um das Dreifache nach
oben. Jeder möchte in den Genuß des besten kommen. Die Nachfrage übersteigt
oft das Angebot, da die Anbaufläche des Tung Ding limitiert ist. Dieser
Wettbewerb garantiert aufgrund strenger Auswahlkriterien ein gleichbleibend
hohes Qualitätsniveau des Tung Ding, so daß der Teeliebhaber stets die
Gewissheit hat, ein Spitzenprodukt zu genießen. |
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Der
Legende nach soll sich der Sohn eines armen Teebauern namens Feng
Chih Lin aus dem Dorfe Loku auf das chinesische Festland begeben haben,
um dort bei einem berühmten Lehrer zu lernen und später vielleicht als
Regierungsbeamter tätig zu sein. Nachdem er alle notwendigen Prüfungen
mit Bravour durchlaufen hatte, begab er sich wieder zurück nach Taiwan.
Kurz vor seiner Abreise mit dem Schiff besuchte er noch ein paar Klöster
in den Wu Yi Shan (Provinz Fujian). Er kam mit den Mönchen ins Gespräch,
erwähnte auch, daß sein Vater Teebauer auf Taiwan sei. Zum Abschluß seines
Besuchs schenkten ihm die Mönche ein paar Teepflänzchen. Mit diesen (insgesamt
sollen es 36 gewesen sein) Teepflänzchen kehrte er schließlich zurück
nach Loku. Er teilte sie gerecht auf die einzelnen Mitglieder seiner Familie
auf. Sein Onkel, San Hsien Lin, war allerdings der einzige, dem Erfolg
beschieden war. Während bei allen anderen Familienmitgliedern die Teepflänzchen
verkümmerten, gediehen sie im Garten von San Hsien Lin prächtig. Dieser
Teegarten befand sich etwas abseits von den anderen Teegärten am Fuße
des Tung Ding Shan (Frostspitzen-Berg). Die 12 Sprößlinge, die dort angewachsen
waren, bildeten Teeblätter, deren Duft unglaublich fruchtig und intensiv
war - alle wollten diesen neuen Tee trinken...und Fengs Familie wurde
reich.
Dank des glücklichen Umstands, daß die Sprößlinge in einem für
sie idealen Klima (Durchschnittstemperatur 28°C, ausreichend große Niederschlagsmengen
und wenig Temperaturschwankungen) heranwachsen konnten, wurde auf Taiwan
eine vollkommen neue Qualität bei Oolongtees erreicht: der Tung Ding Oolong,
benannt nach dem Garten, wo er zuerst gedieh. Inzwischen existieren viele
Adepten dieses Tees in der Umgebung Lokus, die ihre direkte Verwandtschaft
zum Tung Ding nicht verheimlichen.
All diesen Tees ist ein typischer Grundgeschmack eigen, das Blatt
sieht auch immer ähnlich stark gerollt aus, so daß nur absolute Kenner
echten Tung Ding von dessen Nachahmern unterscheiden können. Als echten
Tung Ding bezeichnet man diejenigen Loku-Oolongs, die in einer durchschnittlichen
Höhenlage von 1200m in direkter Umgebung der Ortschaft Loku gedeihen.
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